Petra Anwar ist Palliativmedizinerin. Bekannt geworden ist sie durch den berührenden Film „Halt auf freier Strecke“ über einen erkrankten Familienvater. Das Besondere dieses Films: sie als Palliativärztin, der Diagnosearzt und weiteres Fachpersonal sind keine Schauspieler, sondern im wahren Leben genau das, was sie im Film darstellen.

Petra Anwar hat ihre Erfahrungen als Palliativärztin für dieses Buch „erzählt“, und der Schriftsteller John von Düffel hat sie aufgeschrieben.

Die Entscheidung für dieses Buch fiel mir nicht schwer. Da ich den Film kannte, war die Ärztin mir vertraut. Und von John von Düffel habe ich bereits mehrere Bücher gelesen, die mir ausnahmslos gut gefallen haben.

Ich habe das Buch in die Hand genommen und trotz der schwierigen Thematik der Sterbebegleitung in eins verschlungen. Gerade selber in der Hospizarbeit angekommen konnte ich jeder Geschichte etwas entnehmen und in meine Begleitungen übertragen. Ich habe so viel gelernt, Parallelen gefunden und mich verstanden gefühlt.

Die Geschichten, die Petra Anwar erzählt, zeigen, wie verschieden Krankheitsverläufe sein können und wie verschieden die Patienten sind. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, sein eigenes Umfeld und geht anders mit der Diagnose „palliativ“ um. Es braucht Ärztinnen und Ärzte, die sich auf diese Vielfältigkeit einlassen können. Keine Situation scheint der anderen zu gleichen. Immer müssen neue Entscheidungen getroffen werden, Entscheidungen, die den kranken Menschen in den Mittelpunkt rücken.

Die Geschichten werden unverblümt, erklärend und vor allem aufmunternd, ja – Mut machend erzählt. Sie zeigen, dass auch für Menschen mit einer palliativen Diagnose das Leben noch viel Schönes bereithalten kann.

Petra Anwar / John von Düffel: Was am Ende wichtig ist. Geschichten vom Sterben. Piper, München 2013

Helga Hoffmann