Bürgermeister Thomas Pink übergibt den Schlüssel zum Gutshaus an Dagmar Ammon (Vorstand des Hospizvereins). Weitere Vorstandsmitglieder v.l.n.r.: Heidi Wypich, Elke Thomas, Rosi Heuer, Andrea Georgi-Laumert, Ulrike Jürgens

 

Wenn ich von meinem Engagement in der Hospizarbeit erzähle, kommt ganz oft die Frage: „Wo ist denn Ihr Haus?“ Die meisten Menschen verbinden mit Hospiz ein Haus, in dem Schwerstkranke und Sterbende in den letzten Lebenstagen oder auch -wochen versorgt und umsorgt werden.
Der Hospizverein Wolfenbüttel setzt seit seiner Gründung vor 14 Jahren auf die ambulante Begleitung. Wir wissen: Die meisten Menschen möchten zu Hause sterben. Also gehen unsere 40 Ehrenamtlichen dorthin, wo die Menschen leben, schenken ihnen und ihren Zugehörigen Zeit und Zuwendung – und tragen dazu bei, dass ein Sterben in der vertrauten Umgebung möglich ist.
Es wird aber immer dann schwierig, wenn ein Mensch aufgrund seiner Symptome nicht mehr zu Hause versorgt werden kann. Dann bemühen wir uns um einen Hospizplatz in den umliegenden Städten – nicht immer mit Erfolg. Und wenn ein Hospiz gefunden ist, ist es nicht selten schwierig für die Zugehörigen, es mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Eine unbefriedigende Situation. Das findet auch ein Wolfenbütteler Ehepaar, das mit einer großzügigen Spende den Grundstock für ein stationäres Hospiz legen möchte. Mit dieser Initiative fing vor einem Jahr die Herausforderung für den Verein an. Die Idee, ein Hospiz zu bauen, stieß bei den Vertretern der Stadt auf großes Interesse. Zu den Wünschen an Lage und Umgebung schien eine Immobilie besonders gut zu passen: das Gutshaus in Wendessen. Es gehört der Stadt und steht seit 2017 leer.

Wir im Vorstand haben uns immer wieder gefragt, ob ein solches Projekt für uns als Verein nicht zu groß ist, unsere Kapazitäten und Kompetenzen übersteigt. Dann aber siegte immer wieder die Überlegung: „Können wir verantworten, diese Chance nicht anzunehmen? Werden uns unsere Mitglieder und auch die Bürgerinnen und Bürger nicht irgendwann vorwerfen, diese einmalige Möglichkeit für Wolfenbüttel vertan zu haben?“

Anstrengende Monate liegen hinter uns. In dieser Zeit fühlten wir uns gestärkt durch kompetente Berater und viele positive Rückmeldungen. Nun ist ein wichtiger Meilenstein erreicht: Auf der Grundlage eines Erbbaurechtsvertrages wurde das Gutshaus Wendessen am 1. September von der Stadt an den Hospizverein übergeben. Bis die ersten Gäste hier einziehen können, werden allerdings noch fast zwei Jahre vergehen… Wir setzen auf beratende, tatkräftige und auch finanzielle Unterstützung.

Ulrike Jürgens

Stadt Wolfenbüttel: Ein HospizZentrum für Wolfenbüttel (10.09.2020)
Schaufenster Wolfenbüttel: Ein HospizZentrum für Wolfenbüttel (13.09.2020)

 

 

 

Wir nähern uns dem zukünftigen HospizZentrum.