Wir treffen uns vor dem Eingang der ehemaligen Villa. Durch ein geöffnetes Fenster erklingt ein Geburtstagsständchen. Ja, hier wird gelebt und gefeiert bis zum Schluss. Später, auf der überdachten Terrasse mit Blick in den herrlichen Park, lernen wir den Jubilar persönlich kennen. Fröhlich erzählt er uns von seiner tollen Feier. War es doch wahrscheinlich sein letzter Geburtstag?!

Birgit Meinke, die Pflegedienstleiterin, führt uns durch das lichtdurchflutete, freundliche und einladende Haus. Eine Gemeinschaftsküche, Esszimmer und Wohnzimmr laden zu gemeinsamen Mahlzeiten und auch Feiern ein. Sogar eine Hochzeit wurde hier bereits gefeiert! Zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sorgen dafür, dass einmal pro Woche der Duft von frischgebackenen Waffeln durch das Haus zieht.

Die Gästezimmer sind ansprechend und großzügig eingerichtet. Besonders fasziniert mich die Badewanne mit einer Tür zum Ein- und Aussteigen.

Birgit Meinke erzählt anschaulich von den Ritualen. Im Eingangsbereich steht eine Kerze (Foto oben). Sie brennt, wenn ein Gast gestorben ist – so lange, bis er das Hospiz verlassen hat. Auch vor das Zimmer des Verstorbenen wird eine Laterne mit einer Kerze gestellt. Daneben gibt es noch eine Holzschale mit einem Buchsbaumkränzchen. In die Mitte wird eine Scheibe aus Birkenholz gelegt mit dem Namen und dem Sterbedatum des Gastes. Diese Scheibe wird später im Andachtsraum auf einem Ständer aufgereiht (Foto unten).

Im Andachtsraum liegt ein Buch bereit. Angehörige und Freunde können die Seiten individuell und kreativ gestalten – mit Fotos, Sprüchen, Zeichnungen, Texten.

Zum Schluss sind wir uns alle einig: In so einem Haus würden wir auch gerne unsere letzten Tage erleben. Wie schön, dass es bald auch in Wolfenbüttel ein Hospiz geben wird!

Eva Galanulis