Bereits im März 2020 gab es den ersten Kontakt mit der Agentur von Hubertus Meyer-Burckhardt. Viele Telefonate und Mails folgten. Am 21. September 2021 ist es soweit: Er steht am Hintereingang der St.-Trinitatis-Kirche in Wolfenbüttel.

Viele sehen ihn in der NDR-Talkshow oder in der Ratesendung: Wer weiß denn so etwas? Und so, wie er dort autritt, ist er nun auch hier in Wolfenbüttel zu erleben: freundlich, zugewandt, frei jeglicher Allüren. Eine herzliche Begrüßung der Anwesenden; eine Mikrofonprobe, die dank der Küsterin zu seiner Zufriedenheit ausfällt – und er zieht sich zurück in den Raum hinter dem Altar.

Um 18 Uhr 30 ist die Kirche gut gefüllt. Alle Corona-Regeln werden beachtet, und so kann die Lesung aus seinem aktuellen Buch „Diese ganze Scheiße mit der Zeit“ beginnen. Selbstverständlich geht Hubertus Meyer-Burckhardt auch auf den Leseort Wolfenbüttel ein, lässt viele Zitate einfließen und manch jüdischen Witz. Privates wird erwähnt, so auch seine Krebserkrankung, die er nie verschwieg, ebenso wenig wie die Namen, die er seinen Karzinomen gab: Kafka und Shaw. Es wird gelacht, doch so heiter, wie er es versprach, verlassen wohl nicht alle die Kirche – gab er doch auch manch Nachdenkliches mit auf den Weg.

Die einzige Frage aus dem Publikum bewegte viele Zuhörende: Warum denn ausgerechnet dieses Wort im Titel? – Weil es in der deutschen Sprache genau das Wort ist, das jede und jeder denkt, wenn es ganz fürchterlich zugeht – und übrigens haben es auch schon bedeutende Dichter benutzt, hier sei nur Goethe genannt.

Viele Anwesende nutzten die Möglichkeit, Bücher signieren zu lassen und kurze Gespräche mit Hubertus Meyer-Burckhardt zu führen.

Leider konnten viele Kartenwünsche nicht erfüllt werden. Der Hospizverein Wolfenbüttel als Gastgeber hat mit Bedacht nicht die volle Kapazität der Kirche genutzt, sondern auf größtmögliche Sicherheit für alle Beteiligten geachtet. Aber wir sind sehr zuversichtlich, im übernächsten Jahr wieder eine Lesung mit Hubertus Meyer-Burckhardt anbieten zu können. Ihm war die Hospizarbeit schon lange vor seiner eigenen Erkrankung ein Anliegen – und er versprach, gern wieder nach Wolfenbüttel zu kommen.

Heidi Wypich

Foto: Tanja Ehlers