„Das Talent, sich in andere einzufühlen, fällt nicht vom Himmel.
Es wird vom Leben geschult – wie die Fähigkeit zum entschlossenen Handeln.“
Elena Gulmadova

Mich in andere einzufühlen, ist mir eine Herzensaufgabe. Das entschlossene Handeln möchte ich jetzt als neue Koordinatorin neben Tatiana Döring im Hospizverein in Wolfenbüttel umsetzen.

Ich, Christiane Grothe, demnächst 57 Jahre jung, habe 13 Jahre in der Intensivmedizin gearbeitet, bevor ich 7 Jahre lang ins Ausland ging, um mich einmal neu in meinem Dasein auszuprobieren. Mit der Eröffnung des Hospizes in Braunschweig kehrte ich zurück nach Deutschland. Ich hatte ein tiefes Bedürfnis, das Ende des Lebens im Annehmen, Zulassen und Begleiten erfahren zu dürfen, und habe dort 13 Jahre lang als Krankenschwester und Pflegedienstleitung viele positive und lehrreiche Erfahrungen sammeln dürfen.

Das Leben in seiner Unterschiedlichkeit, Besonderheit und Vielfalt und der einzelne Mensch in eben diesem mit all seinen bunten Innenwelten waren immer mein Antrieb, in die Welt hinauszuziehen und Lebensbilder einzusammeln. So liegt meine große Leidenschaft im Reisen. Ich habe Schafe in Neuseeland geschoren, Straßenhunde in Brasilien eingesammelt, Schieferplatten an Portugals Küsten aus den Felsen geschlagen oder mir auf Jamaika ganz besondere Gerüche um die Nase wehen lassen. Teile Irlands sind mir vertraut, weil meine Schwester und Nichte dort leben, meine kleine Restfamilie.

Daheim bin ich dann immer in meinem Garten, mit den Händen in der Erde zwischen den Kartoffeln und Bohnen; das ist dann wieder zu Hause sein.

Beruflich ist der palliative Arbeitsbereich mir zu einem inneren Bedürfnis geworden. Und so freue ich mich sehr, hier im Hospizverein angekommen zu sein. Ich freue mich auf viele neue Menschen und Herausforderungen, freue mich auf das Teilen von Lebenserfahrungen mit all denen, die mir in der Begegnung mit jedem Tag ein wenig vertrauter und ans Herz wachsen werden.

Christiane Grothe