Tilli ist …
für viele Menschen ein ganz normaler Yorkshire Terrier
und: für einige Menschen ein lieber Besuchshund.

Für mich bist Du, Tilli, jedoch ein kostbares Geschenk. Als Du zu uns gekommen bist, warst Du 7 Monate alt. Fast 9 Jahre leben wir inzwischen zusammen. In dieser Zeit haben wir gemeinsam viel erlebt und uns immer besser kennen gelernt.

Es ist Dir gelungen, im Handumdrehen viele unserer Vorstellungen von einer Mensch-Hund-Beziehung über den Haufen zu werfen. Innerhalb kürzester Zeit hast Du Dir Deinen Platz in unserem „Rudel“ erobert. Als erstes hast Du Dir Deinen Lieblingsliegeplatz bei mir im Rücken gesichert. Mit Deinem Verhalten hast Du von Anfang an Deine enge Bindung an Menschen zum Ausdruck gebracht, hast uns immer wieder gezeigt, wie extrem wichtig Dir Körperkontakt ist. Ich habe gelernt, Dich und Deine Verhaltensweisen zu verstehen und zu respektieren.

So manch einer schlägt vermutlich die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich sage: Unsere erste Gassi-Runde beginnt jeden Morgen pünktlich um 5 Uhr. Sie wird von Dir bestimmt, und ich habe lediglich die Aufgabe, Dich zu begleiten. Doch aus welchem Grund sollte ich das ändern? Zumal ich die frühmorgendlichen Überraschungs-Spaziergänge genieße, da sie mir ebenfalls guttun.

Auch das Seniorenheim, das wir regelmäßig besuchen, wurde, wenn ich es recht überlege, von Dir ausgewählt. Bei unseren Runden hast Du Heimbewohner, denen wir begegnet sind, stets freudig begrüßt. So sind wir miteinander ins Gespräch gekommen. Da war der Wunsch, sie doch einmal zu besuchen, schnell geäußert. Geschickt, wie Du das eingefädelt hast.

Tilli, Du bist nicht nur einfühlsam und sensibel, sondern vor allem fröhlich, freundlich und ausgelassen. Du hast einfach gerne Spaß und animierst die Menschen, Deine überschäumende Lebensfreude mit Dir zu teilen. Du freust Dich geradezu auf Deine „Arbeit“ im Seniorenheim, auf die Menschen, die Dich streicheln, Dir ein Leckerchen zustecken, mit Dir spielen oder mit Dir reden.

Voller Anerkennung nehmen sie wahr, dass Du ausgesprochen gehorsam sein kannst, freuen sich aber noch mehr, wenn Du Deinen bunten Plüsch-Ball stolz herumzeigst, ihn aber niemals hergibst, Du kleine Angeberin. Das ist der Schalk, den Du im Nacken hast. Deshalb habe ich Dich auch Tilli genannt, mein kleiner Till Eulenspiegel.

Manchmal erzählen die Menschen aus ihrer Vergangenheit, häufig auch von ihrem Hund, den sie einmal hatten. Sie erinnern sich an seinen Namen, wie sie mit ihm gespielt haben, welche Aufgaben er hatte, was er zu fressen bekommen hat oder wo er geschlafen hat. Ach, es war alles so lange in Vergessenheit geraten… Du, Tilli, bist es, die diese Erinnerungen wieder wachruft.

Ilona Hoffmann