Im Flur des Hospizbüros liegt ein Buch mit Sprüchen für jeden Tag des Jahres. Bei meinem letzten Besuch war der 2. März aufgeschlagen. Ich las das Goethe-Zitat: „Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“

Ein paar Tage später war ich mit dem Fahrrad in der Feldmark unterwegs. Mitten auf dem Weg lag ein großer Baum, entwurzelt durch die Stürme der letzten Woche. Eine Kätzchenweide! Ich liebe diese wunderschönen, weichen Blüten, die wie kleine Hasenschwänzchen aussehen.

Der Weg war versperrt. Mit dem Rad musste ich auf den matschigen Acker ausweichen. Irgendwann wird wohl ein Landwirt den umgestürzten Baum beseitigen, dachte ich. Aber vorher wollte ich meine Chance nutzen!

Mir kam die Idee, aus den Kätzchenzweigen etwas Schönes zu machen. Mit einer Gartenschere ausgerüstet machte ich mich erneut auf den Weg zu der Weide. Dort habe ich mich reichlich mit Material versorgt.

Zu Hause ist dann mein neuer Frühlingskranz entstanden. Das hat mir viel Freude bereitet und mich auf andere Gedanken gebracht.

Nun hängt der Kranz an meiner Tür – als Symbol für die Kraft des Frühlings und für die Kraft, die das Tun in mir entfaltet hat. Ja: „Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“

Der Frühling kann kommen.

 

Eva-Christina Galanulis