Wir sind zu Besuch bei den Schwiegereltern in Griechenland. Es ist spätsommerlich warm. Noch einmal Sonne tanken für den bevorstehenden Winter!

Ein Spaziergang am Meeresstrand entlang. Im Sand entdecke ich Fußspuren – große und kleine, geradlinige und geschlängelte, prägnante und verwischte… Ich blicke auf meine eigenen Spuren zurück. Das Gedicht von Margaret Fischback Powers – „Spuren im Sand“ – kommt mir in den Sinn.

Dankbar blicke ich auf meinen bisherigen Lebensweg zurück. Wer oder was hat mich durch Höhen und Tiefen getragen? Wie habe ich auch schwere Zeiten und Krisen gemeistert? Wer hat mich dabei begleitet?

Der Wind und das Meer verwischen so manche Spuren. Doch welche „Lebensspuren“ bleiben erhalten? Gerade in der Lebensmitte oder am Lebensende denken wir darüber nach. „Verstehen kann man das Leben oft nur rückwärts, doch leben muss man es vorwärts.“ (Sören Kierkegaard)

Auf unserem Lebensweg begegnen uns viele verschiedene Menschen. Einige hinterlassen besondere Spuren in unserem Leben: liebevolle Eltern und eine schöne Kindheit, die Oma und das Lieblingsessen, ein besonderer Lehrer, der unsere Begabungen erkannt und gefördert hat, die beste Freundin, der treue und langjährige Ehepartner…

Bei der Begleitung von Menschen in der ehrenamtlichen Hospizarbeit erfahre ich auch etwas über deren Lebensspuren: Schönes, aber auch Trauriges. Und diese Erzählungen können wiederum wertvolle, berührende Spuren in meinem Leben hinterlassen.

Eva-Christina Galanulis

Gedicht: Margaret Fischback Powers, Spuren im Sand, Brunnen Verlag, Gießen 2019
Vertonung: https://www.youtube.com/watch?v=NX4iPFU82lk