Wieder einmal bin ich mit dem Fahrrad in der Natur unterwegs. Ich fahre über eine kleine, bescheidene Holzbrücke. Sie verbindet zwei Felder, die durch einen kleinen Wassergraben voneinander getrennt sind.

Es gibt viele Arten von Brücken: kleine und große, kurze und lange, manche sehr hoch. Brücken aus Holz, Ziegelsteinen oder Stahlbeton, Hängebrücken mit Seilen oder Stahlmatten. Aber alle Brücken erfüllen denselben Zweck: Sie sollen verbinden und überwinden, was sonst getrennt und unerreichbar ist.

Ich denke darüber nach, welche Hindernisse es in unserem Leben gibt, die überbrückt werden möchten. Häufig sind es Beziehungskonflikte und Kommunikationsprobleme, die unser Leben belasten und uns voneinander trennen.

In unserer ehrenamtlichen Begleitung sind wir an der Seite von Menschen, die durch eine schwere Krankheit aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen oder durch den Tod von einem lieben Angehörigen getrennt sind. Hier können wir mit Besuchen, Gesprächen, Vorlesen, Spaziergängen oder einfach nur mit Zuhören und Dasein zu „Brückenbauern“ werden.

„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln.“ So heißt es in einem Sinnspruch. Ein Lächeln vermittelt Wärme und Sympathie, ist ein Zeichen der Wertschätzung. Einfühlungsvermögen, Verständnis und Geduld sind ebenfalls wichtige Bausteine für den „Brückenbau“.

„Wollen wir eine Brücke schlagen von Mensch zu Mensch – und dies gilt auch von einer Brücke des Erkennens und Verstehens -, so müssen die Brückenköpfe eben nicht die Köpfe, sondern die Herzen sein.“ (Viktor Frankl*)

Eva-Christina Galanulis

* Viktor Emil Frankl, 1905 – 1997, österreichischer Neurologe und Psychiater, Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse