Heute ist der 1. Advent. Ich schaue hinaus in den Garten, die Mücken tanzen, es ist noch mild für die letzten Tage im November. Die Sonne scheint durch die etwas dunstige Luft, bald wird eine erste Kerze angezündet.
Ich schaue und denke, eigentlich müsste doch irgendetwas anders sein.
Anders. Stiller. Farbloser.
Ein Mensch ist gestorben! Ich suche nach Zeichen!
Jeden Tag sterben viele Menschen auf der Welt. Und jeder Einzelne hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke. In jedem Land, in jeder Familie. Auch hier!

Angelika ist am 6. November gestorben! Ein Anruf kam noch am späten Abend, und es wurde
Anders. Stiller. Farbloser.
Meine liebe, nahe und vertraute Kollegin hinterlässt eine schmerzhafte Fehlstelle in meinem Herzen, ich bin tief betroffen.
Wir beide haben mit Herzblut zusammen für den Hospizverein Wolfenbüttel gearbeitet. Zwei unterschiedliche Puzzleteilchen, aber fast immer in der Fügung. Uns wunderbar ergänzend haben wir gelacht, geplant, diskutiert, entwickelt, gestritten, geteilt. Unsere gemeinsame Arbeit war all die Jahre immer viel mehr als nur unser Job!
In Erinnerung bleibt dein Lachen, deine Wärme, dein Humor, unser (Zitat) „bezahltes Lernen“.
Und bereichernde Jahre in meinem Leben!

Ich schrieb für dich:

Ein anderer Morgen

Ich wache auf und wieder ist die Welt ein Stück ärmer geworden.
Ein Lachen fehlt, ein Blick, ein Wort, eine große Zeit ein Wir.
Meine Erinnerung ist ein warmes Band.
Die Gedanken oft bei dir, mein Herzenswunsch, dass dein Weg ein guter wird.
Dann kam die Nacht!
Ein Vogel singt ein Leiselied.
Der weite Himmel soll mit dir sein.
Die Wolken, weiß und zart, begleiten dich auf Perlenwegen.
Das helle Licht leuchte dir den Weg.
Mein Herzgeleit bei dir.
Die Erinnerung ist blau!

 
Claudia Schütte