Kintsugi ist eine traditionelle japanische Reparaturmethode für Keramik. Beim Zusammenfügen der Scherben werden die Risse durch eine Goldfarbe besonders hervorgehoben und so veredelt. Das Gefäß bekommt eine zweite Chance und einen neuen Wert.

Diese besondere Kunstform ist wie eine Metapher für unser Leben.
Wie gehen wir mit Brüchen um – mit Krisen, Nöten, Krankheit, Tod und Trauer? Resignieren wir und geben wir uns auf? Verzweifeln wir am Scherbenhaufen unseres Lebens? Oder entdecken wir eines Tages neue Möglichkeiten, wie wir aus den Scherben etwas Neues entstehen lassen können?

Menschen, die um den Verlust eines Nahestehenden trauern, finden bei den Trauerbegleiterinnen des Hospizvereins Unterstützung auf dem Weg in ein verändertes Leben. Einige Ehrenamtliche haben selbst einen schmerzlichen Verlust erlebt und sich für ein Engagement im Hospizverein entschieden. Dadurch hat ihr Leben eine neue Wertigkeit bekommen.

„Vergessen Sie nicht, dass das Leben genau wie eine Tonschale in tausend Scherben zerbrechen kann, wir aber dennoch nicht aufhören dürfen, intensiv zu leben und unser Leben mit Freude und Hoffnung zu gestalten. … Zerbrochenes lässt sich reparieren, doch dabei solltest du nicht versuchen, seine Zerbrechlichkeit zu verbergen, denn sie ist nun zu sichtbarer Stärke geworden.“ (Tomás Navarro)

Text und Foto: Eva-Christina Galanulis

(Zitate aus: Tomás Navarro, Kintsugi. Die Kunst, emotionale Verletzungen zu heilen)