Es tut mir gut: das behutsame Abtauchen und wieder Auftauchen. Bewusst schaffe ich mir einen sogenannten Dekompressionsraum – für die Phase des Ankommens und später auch des Loslassens zurück in mein Alltagsleben. Das ist sehr hilfreich und wichtig für mich geworden.

Der Weg mit dem Fahrrad durch die schöne Natur ermöglicht mir ein achtsames Ankommen. Im Seniorenheim gehe ich zuerst in den lichtdurchfluteten Andachtsraum und verweile dort ein paar Minuten. Erst dann gehe ich in das Zimmer von Herrn M. Nun bin ich mit allen Sinnen präsent und konzentriert auf ihn. Wie geht es ihm heute? Was möchte er? Was ist möglich in unserer gemeinsamen Zeit?

Am Ende meines Besuches brauche ich wieder diesen Raum, um den nötigen Abstand zu finden, zurück in meinen Alltag.

Es gibt auch andere Möglichkeiten, anzukommen und wieder loszulassen: die Autofahrt mit der Lieblingsmusik, ein ausgiebiger Waldspaziergang, eine schöne Kaffeepause… Welche „Dekompressionsräume“, welche Rituale passen, muss jeder selbst für sich herausfinden.

Eva-Christina Galanulis