„Der Rahmen wird aus der Herkunftsfamilie, der Gesellschaft und der Schulbildung geschaffen. Jeder Mensch entfaltet sich unterschiedlich. Wir können im Rahmen bleiben, oder wir gehen darüber hinaus, allein oder mit anderen“, so die Gedanken der Künstlerin zum Thema „Lebensbild-Entfaltung“. Das macht mich neugierig und spricht mich an. Bin ich doch selbst gerne kreativ unterwegs.

Eines ihrer Lieblingsmotive ist unübersehbar die Schnecke. Nachhaltig bevorzugt Margot Landgraf Stoffreste, recycelte Zeitungspapiere und andere gebrauchte Materialien. Besonders beeindrucken mich die Installation aus bunten Wollfäden und das Farbenspiel aus lauter Stoffmuster-Proben. Auch die alten ausgedienten Schubladen mit kunstvoll arrangierten bunten Stoffröllchen inspirieren mich.

Ich frage mich: Wie wird mein Lebensbild am Ende aussehen?
Der Rahmen ist von meinen Eltern und der guten Schulausbildung solide und stabil gebaut worden. Über diesen Rahmen hinaus habe ich mich weiter entfalten können. Im Laufe meines Lebens habe ich viele Menschen kennen lernen dürfen. Sie haben an meinem „Lebensbild“ mitgestaltet. Es gibt gute Zeiten mit bunten Farben, aber auch weniger gute Zeiten mit Grau und sogar Schwarz. Die Füllung des Rahmens besteht aus „Jahren, Monaten, Tagen, Stunden – mal trist, öde und leer, dann wieder farbig, voller Hoffnung – Freude – Liebe – noch Raum zu leben“, schreibt die Künstlerin, Jahrgang 1941, aufgewachsen im ländlichen Franken.

Ein schöner Gedanke, das Leben wie ein gestaltetes Lebensbild zu sehen.

Eva-Christina Galanulis