Bei meinem Spaziergang höre ich die Kraniche rufen. Sehnsüchtig blicke ich zum Himmel…

Es ist ein berührender Moment, ihre Flugformationen zwischen blauem Himmel und weißen Wolken zu beobachten. Abwechselnd übernehmen die Kraniche die Führungsposition. Mit ihren typischen Rufen verständigen sie sich untereinander. Was haben sie sich wohl zu sagen? Wohin geht ihre Reise?

Ich denke an die „wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“… Gerne würde ich mitfliegen und wie die Kraniche die herrliche Landschaft von oben genießen.

Das Rufen ist wie Musik in meinen Ohren, es löst Fernweh aus.

Gibt es eigentlich ein Lied über Kraniche, frage ich mich? Im Internet werde ich fündig. Der Künstler und Liedermacher Herman van Veen hat einen wunderschönen lyrischen Text geschrieben. In den beiden letzten Zeilen heißt es:

Ich frag mich manchmal:
sind all die Soldaten,
die irgendwo im Krieg gefallen sind,
nur unter weiße Kreuze dann geraten,
ob sie nicht Kraniche geworden sind.

Sie rufen uns,
wenn sie vorübergleiten,
doch was sie rufen,
ist nicht zu verstehn.
Mag sein,
dass wir darum in schlimmen Zeiten
tief in Gedanken oft zum Himmel sehn.

Wie traurig – und aktuell für die jetzige Zeit!
Ich denke neben den Soldaten auch an die vielen zivilen Kriegsopfer.

Text und Foto: Eva-Christina Galanulis