Nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Viele sind voller Erwartung und Vorfreude auf das Wiedersehen in der Familie. Aber es gibt auch Menschen, die sorgenvoll an die Festtage denken, denn: in ihrer Mitte, an ihrer Seite fehlt jemand! Erinnerungen an fröhliche Stunden werden wach, machen die Lücke bewusst. Das erste Weihnachten ohne den geliebten Menschen ist besonders schwierig. Aber auch nach Jahren bereitet das Fest vielen trauernden Menschen Sorgen.

Gerade weil Weihnachten Erinnerungsbilder und Emotionen auslöst, können die Tage durch kleine Rituale zu einer besonderen Zeit des Gedenkens werden: bewusst das Lieblingsessen des oder der Verstorbenen kochen, ein Foto auf den Esstisch stellen und so dem geliebten Menschen einen Platz geben, eine schön verzierte Kerze aufstellen, einen persönlichen Weihnachtsgruß schreiben und zu einem Stern falten…

In Gemeinschaft mit anderen kann es guttun, seine Gefühle zu teilen: gemeinsam zu weinen wie auch über lustige Begebenheiten zu lachen. Auch Weihnachtslieder und Gedichte, die an den verstorbenen Menschen erinnern, können entlastend wirken, vielleicht sogar das Lesen der Weihnachtsbotschaft. Und nicht zuletzt kann der Gang zum Friedhof – vielleicht mit einem Tannenzweig und einer besonderen Kerze – zu einem festlichen Ritual werden.

Rituale – sie geben Halt im Leben ohne den geliebten Menschen.

 

Text: Tatiana Döring (Koordinatorin für Trauerbegleitung)
Fotos: Eva-Christina Galanulis